Im
Paternoster zu Schöneweides höchster Aussicht – eine echte
Entdeckung
Es
ist ja nicht so, dass wir auf unseren Blog nicht auch genug Unkenrufe
ernten würden, worüber wir in unserem pseudo-coolen Dorf überhaupt
schreiben wollten. Das Gegenteil ist der Fall: Die Ideen prasseln nur
so auf uns ein, denn Schöneweide ist wie ein Universum im Kleinen:
Je schärfer man das Teleskop stellt, je genauer man hinguckt, desto
mehr gibt es zu entdecken. So eine echte Entdeckung ist das Turm Café
im Peter-Behrens-Gebäude am Ende der Wilhelminenhofstraße.
Schon
der Aufstieg zum Café ist ein Abenteuer und ein Riesenspaß dazu:
Hier rattert nämlich ein waschechter Paternoster, einer der letzten
seiner Art. Er stammt noch aus der Entstehungszeit des Gebäudes von
Industriearchitekturpapst und Schöneweider Lokalmatador Peter
Behrens aus dem Jahr 1916/17. Sein Äußeres wurde wahrscheinlich
in den sechziger Jahren zuletzt überholt; die originale ostige
Sprelacart Verkleidung leistet unserem Sicherheitsgefühl nicht
unbedingt Vorschub, aber no risk no glory, und ein wenig erleichtert
springen wir im fünften Stock aus der rotierenden Kabine.
Wem
das nichts ist, der kann auch in dem mit Arkadengängen eingefassten
Lichthof des Gebäudes die herrschaftlichen Treppen benutzen und sich
ein bisschen wie in Italien fühlen.
Etwas
verwirrend: Das Café befindet sich nicht wirklich im Turm des
Gebäudes, dafür aber im 5. Stock. Der freundliche helle Raum hat
Aussicht auf die Wilhelminenhofstraße und das östliche
Oberschöneweide. Das Café wird von den Stephanus Werkstätten
betrieben und dient aktuell völlig zu Unrecht wohl nur der HTW und
den im Gebäude ansässigen Firmen als Caféteria. Es gibt
Hausmannskost, wie Kartoffelsuppe, belegte Brötchen, Buletten,
selbstgebackenen Kuchen und Heißgetränke, teils bio, zu ausgesprochen moderaten
Preisen. Hinterm Tresen stehen Menschen mit geistiger Behinderung
oder chronischen Erkrankungen, die sich als das charmanteste
Gastronomiepersonal von ganz Schöneweide entpuppen. Der Besuch ist
eine wahre Bereicherung.
Wenn
Schöneweide der unterschätzteste Berliner Stadtteil ist, dann ist
das Turm Café sein unterschätztestes Café. Hingehen!
Turm Café im 5. Stock des Peter-Behrens-Baus
Ostendstraße
1-2
12459
Berlin
Öffnungszeiten des Cafés:
Mo-Do
7:30 Uhr -16:00 Uhr
Fr
7:30 Uhr -13:30 Uhr
Die
Stephanus Werkstätten sind eine Einrichtung für die berufliche Reha
von Menschen mit Behinderung. Mehr Infos gibt es auf der Seite der
Stephanus Werkstätten.
Mehr
Infos zur Geschichte des Peter-Behrens-Baus.
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geschrieben von Meri, fotografiert von Leo -
Echt cool. Also ich wohne hier schon seit fast 25 Jahren und hab viele Orte noch nicht gekannt. Tolle Seite!
AntwortenLöschenDanke für den Tipp. Ich habe dort im Gebäude vor 3/4 Jahren Vorlesungen gehabt von der HTW. Da war das Kaffee glaube noch nicht da. Da werde ich vorbei schauen. Grüße, Martin.
AntwortenLöschenWie schön, wenn wir neue Orte zeigen können! Wir freuen uns übrigens auch immer sehr über Tipps und Inspiration.
AntwortenLöschenDer aktuell eingebaute Paternoster ist übrigens Baujahr 1971, wie ich heute beim Recherchieren für einen neuen Geocache festgestellt habe. Das Cafe hat leider bis zum 5.9. geschlossen.
AntwortenLöschenVielen Dank für die Info,schön zu wissen. Er sieht älter aus :) Viel Spaß beim Geocache und dann hoffentlich auch mal mit einem Kaffee im Turmcafé. Liebe Grüße, Meri und Leo
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