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Donnerstag, 1. Juni 2017

Ein Kleid und seine Meisterin – das Portrait einer Dame

# Das Kleid

Ein Kleid ist ein Versprechen, das sich selbst erfüllt. Diese Aussage erklärt in etwa das, was genau die Sache zwischen mir und den Kleidern ist.

Kleider machen mich glücklich. Einmal angezogen, sind sie mal eine Kampfansage, mal die weite Welt und mal fühlt es sich an wie zu Hause. Im Übrigen sind sie einfach praktisch, denn manchmal ist man mit einem Kleid einfach verdammt schnell ziemlich gut angezogen.

Ich finde meine Kleider überall. Oft sind es gebrauchte Kleider. Denn diese haben meist nicht nur einen unvergänglichen Charme, den man in der aktuellen Mode nicht leicht oder nur zu schwer erschwinglichen Preisen finden kann, sondern sie haben meist auch eine sehr gute Qualität, im Stoff wie auch im Schnitt.

Das Kleid um das es in diesem Beitrag geht, habe ich in der Schweiz in einer "Brockenstube" (also Secondhand) gekauft. Es hat ein etwas altmodisches Muster, kein Label und seltene Knöpfe, wie mir die Meisterin für Mode noch erklären wird. Ich habe es in der Schwangerschaft gekauft, denn es hatte viel Platz für den Bauch. Den brauche ich jetzt nicht mehr.

Was macht man mit guten Stücken, die nicht (mehr) passen? Und was ist mit dem Kleid von Oma aus den 50ern, das einen so unglaublich tollen Stoff hat, aber etwas altbacken wirkt?

Man lässt es ändern (upcyceln). Das mag auch mal etwas mehr kosten als ein neues Kleid der bekannten Modeketten, aber es bringt auch mehr Freude und Haltbarkeit mit sich. So freut sich vielleicht eines der Enkelkinder eines Tages wieder. Versprochen. 

 





#Die Meisterin für Mode. 

Die Meisterin für Mode heißt Yvonne Rothschild. Wir telefonieren zum ersten Mal miteinander im Februar um einen Termin für das Projekt zu vereinbaren und sie haut mich gleich vom ersten Moment an um – mit ihrer Energie, Wärme und Lebhaftigkeit. Wir reden als hätten wir nie etwas anderes getan. Nebenbei erfahre ich, dass sie 70 Jahre alt ist. Ihre Stimme aber ist die einer jungen Frau. Der Rest von ihr auch.

Wenn sie redet, lauert immer irgendwo ein Wortwitz. Das fällt einem manchmal erst ein paar Wimpernschläge später auf. Denn ihre Sätze kommen schnell. So schnell wie die Nadel, mit der sie näht. Und an der sie hängt, wie sie sagt – wieder mit einem Schmunzeln auf den Lippen. An ihrem SmartPhone übrigens auch. Eine Erfindung, die sie genial findet. So sind ihre Lieben nie weit weg, erklärt sie mir.

Ihr Atelier befindet sich in den XTRO-Ateliers, also über dem Burgerladen im zweiten Stock. Sie ist eine Handwerkerin, keine Künstlerin. Darauf besteht sie. 1968 hat sie in an der Meisterschule für Mode in München die Meisterprüfung als Damenschneiderin absolviert. Da fährt sie ab und zu noch hin und gibt dort immer noch Kurse oder nimmt Auftragsarbeiten an. Sie lächelt breit, wenn sie erzählt, dass sie in Nürnberg arbeitet um in Berlin leben zu können.

Sie lebt noch nicht lange hier. Es bot sich eine Gelegenheit und dann war sie hier. Die Gegensätze von Berlin, das mag sie. Sie lebt in Lankwitz (die Ruhe), hat ihr Atelier in Oberschöneweide (die Aufbruchstimmung) und arbeitet aus Freude auch noch in Kreuzberg (die Cafés) für den Fundus für Verleih von Kleidern. Ihr Grundeinkommen, so bezeichnet sie ihre Rente, ermöglicht ihr zu tun auf was sie Lust hat.

Kleidungsstücke umarbeiten, das macht sie gerne. Das Wort Upcycling verwendet sie hingegen nicht so gerne. Das Kleid, das ich mitbringe und seine Knöpfe machen sie neugierig. Schnell weiß sie wie man das Stück nicht nur enger sondern auch moderner macht: der Ausschnitt muss tiefer werden. Von der Breite, am Brustumfang muss was weg, die Ärmel müssen enger gemacht werden (dafür wird sie zunächst den ganzen Ärmel abtrennen). Wenn das Kleid um die Taille enger werden soll, muss auch der Rest vom Kleid angepasst werden (das machen die günstigen Änderungsschneider nicht). 

So wird ganz am Schluss die Länge gekürzt, denn dann sieht man erst wie alles fällt und kann den Saum anständig umnähen. Sie erklärt mir, an der Länge sieht man ob ein Profi am Werk war: "die Längen sind nicht gerade, wenn kein Profi dran war".

Das Kleid gibt Rätsel auf, da es kein Label hat. Wurde es vielleicht von einer Industrieschneiderin gefertigt (eine Damenschneiderin hätte anders gearbeitet, glaubt sie). Die Knöpfe machen sie stutzig. Die Machart ist ihr noch nicht untergekommen.
Dieses neugierig bleiben, das ist bestimmt das Geheimnis ihres Jungbrunnens. Sie hinterfragt Dinge und lernt immer noch etwas und gerne dazu, wie sie sagt. Dabei arbeitet sie in diesem Metier, seitdem sie 14 ist. Hat u.a. als Kostümschneiderin bei den Städt. Bühnen Nürnberg gearbeitet und später viele Kurse gegeben, auch an der VHS Nürnberg.


Wissen vermitteln, das ist ihr wichtig. Noch lieber als Änderungsarbeiten sind ihr daher die Kurse, die sie gibt. Da kann man alles erlernen, z.B. die Nähmaschine kennenlernen, das Nähen erlernen oder lernen, die eigene Kleidung zu kreieren. Neben Näh-Kursen, gerne begrenzt auf zwei Teilnehmer (damit Zeit für die individuellen Fragen und Wünsche bleibt), bietet sie auch Kinderworkshops und Einzelunterricht an.

Wenn Ihr ein bestimmtes Projekt vor Augen habt, euch aber das Know-How fehlt, berät euch die Meisterin für Mode und ihr setzt das Projekt gemeinsam um. Am Ende wisst ihr viel über das Nähen und sicherlich auch ein wenig mehr darüber wie man glücklich durchs Leben geht, denn ihre Energie ist ansteckend.

Als ob das alles nicht genug wäre, geht sie nebenher auch noch viele kleine persönliche Projekte an. Hüte macht sie gerne selber, kleine Stickereien auch. Gerne für Kinder, wie ihre Katzentaschen. 

Yvonne ist ein wandelndes Tausendsassa und ein wahres Glück für Oberschöneweide.


Yvonne Rothschild
Meisterin für Mode
Wilhelminenhofstraße 53
http://www.yvonne-rothschild.de/

m: 0176 544 135 35 
yvrot@web.de
facebook








 

 


  


 



# Das Ergebnis 

ist ein traumhaftes, maßgeschneidertes Kleid, das sich unglaublich gut anfühlt, denn wer hat schon eine der genormten Figuren, für die die Kleider von der Stange sind.

Verzaubert von dieser wunderbaren Frau wünschen wir uns etwas von ihrer Energie. Jetzt schon, nicht erst wenn wir 70 sind. 







Text und Fotos: Leo

Freitag, 7. April 2017

Die neue Kollektion ist da. 5 Fragen an CharLe

Wir shoppen in Schöneweide - für die Kleinen. Anlass ist die neue Kollektion von CharLe. Denn wir haben das Glück vor unserer Haustür dieses unglaubliche coole Kindemodelabel zu haben. Das nicht nur alles gut und chic, sondern auch alles fair und ökologisch schneidert. Bei diesem Label gibt es kein Aber.

Es gibt zu Ostern übrigens auf ausgewählte Mützen, Tellerröcke und Shirts einen Hammer Hasen-Rabatt. Einfach mal hingehen und euch nebenbei über das Mitwachssystem der Kinderkleidung informieren.   

CharLe - sustainable Kids Fashion
Plönzeile 41 in 12459 Berlin Oberschöneweide 
Öffnungszeiten: Mo, Do, Fr: 12:00 - 18:00 Uhr




"Ich habe nie viel darüber nachgedacht, was alles schiefgehen könnte, sondern es einfach gemacht." Für Sätze wie diesen lieben wir Mandy, die Gründerin von CharLe. Und natürlich für ihr Label. Wir haben ihr 5 Fragen zum Label und der neuen Kollektion gestellt.  


Noch mehr Hintergründe zu CharLe könnt ihr übrigens auch in unserem Bericht aus dem letzten Jahr nachlesen.


1.  Die neue CharLe Kollektion ist da, wir freuen uns! Wie würdest du sie mit 5 Adjektiven beschreiben?

Zwei genügen: Fairdammt gut! Haha…
Unsere Kollektionen lassen sich generell wie folgt beschreiben: schlicht, zeitlos, gemütlich, langlebig, schick.

2.     Und jetzt noch mal ausführlicher: Was ist das besondere an eurer neuen Kollektion?

Wir sind unserem Stil, denke ich, insgesamt treu geblieben. Uns geht es vor allem darum, die Ausstrahlung bzw. die Persönlichkeit des Kindes mit unserer Kleidung zu unterstreichen. Kleidung soll die Persönlichkeit des Trägers nicht dominieren. Wir mögen es deshalb schlicht und minimalistisch. 
Bei der Entwicklung unserer aktuellen Kollektion waren wir auf eine besondere Schnittführung bedacht. Wenn einfarbige Stoffe verarbeitet werden ist es, im Gegensatz zu motivreichen Stoffen, immer eine  Herausforderung, daraus etwas Besonderes, was sich durch Detailverliebheit o.ä. auszeichnet, herzustellen. Wir mögen sowohl die Herausforderungen als auch das Besondere zu gern.
Unsere Kleidung ist wie immer bequem und alltagstauglich, als auch zu Anlässen zu tragen. Die einzelnen Kleidungsstücke können untereinander kombiniert werden und wachsen mit dem Kind mit.
In der aktuellen Kollektion haben wir uns von 3 großen Künstlern inspirieren lassen. Nämlich Frida Kahlo, Salvador Dalí und Henri Matisse. Die Malerin und Revolutionärin 
  • Frida Kahlo regte uns zur Verarbeitung von Volants, überschnittenen Schultern und großen Krägen an; 
  • die A-Linie Kleidung mit großen eckigen Taschen haben wir dem Maler Henri Matisse zu verdanken;
  • ein Besuch in Dalís Haus in Portlligat an der Costa Brava gab uns den Impuls zu den meeresbetonten und naturverbundenen Farben.
Die großen Künstler agieren stellvertretend für all die kleinen kreativen Menschen, für die unsere Kleidung bestimmt ist. Denn jedes Kind sehen wir als einen Künstler in unserer Welt.

3.     Wie überzeugst du Eltern, bei CharLe zu kaufen?

Der Stil der Kleidung, das Prinzip des Mitwachsens, die Qualität der Materialien und die Verarbeitung überzeugen sie. Eltern, die ein Teil gekauft haben, sind fast immer Wiederholungstäter. Viele Kinder begleiten wir mehrere Jahre bis sie aus unserer Größenordnung herausgewachsen sind.   
Zudem bieten wir auch Maßanfertigungen an. Zum Beispiel für Kinder, die besonders lange Beine haben oder sehr schlank sind. Ach, und kostenlose Reparaturen an Kleidungsstücken aus unserem Sortiment.  

4.     Und wie begeisterst du Kinder für deine Sachen?

Viele Kinder kleben an unserem Schaufenster und bestaunen die Kleidung und Deko. Wenn sie unsere Produkte erst einmal getragen haben, wollen sie sie nicht mehr ausziehen. Wir hören oft von den Eltern, dass ihre Kinder gezielt nach unseren Sachen im Schrank greifen. Das freut uns natürlich sehr. Zudem haben wir einige kleine KundeInnen mit Hautkrankheiten, die sich sehr wohl in unserer Kleidung fühlen und beschwerdefrei sind. Das ist doch großartig.  
Natürlich können wir nicht jedes Kind begeistern. Prinzessinnenkleider mit Perlen, Pailletten und Mainstream-Figuren sucht man bei uns vergeblich. Allerdings fertigen wir solche speziellen Teile auch gern an, allerdings ohne Mainstream-Figuren. ;-)   

5.     Und was ist dein ganz persönliches Lieblingsstück?


Ich habe tatsächlich 4 Lieblingsteile: 
Das Kleid „Juna“, weil es so schlicht und gemütlich ist. Eigentlich hätte ich das auch gern für mich. Das Volantkleid, weil es ein Herzensprodukt ist und eine Hommage an Frida Kahlo. Ich liebe den Jersey Hoodie und das Longjacket, weil sie so lässig sind.




 








Fragen: Meri; Antworten: Mandy Geddert von CharLe; Fotos und Text: Leo

Samstag, 11. Februar 2017

ParsleyBags - maßgeschneiderte Fahrradtaschen

Du liebst dein Fahhrad über alles und bist mit ihm schon durch dick und dünn gefahren? 

Dann wird es Zeit für eine Parsley. Eine wie keine. Eine für dein Fahrrad maßgeschneiderte Tasche. Jedes Teil ist ein Unikat und alles ist möglich: ob es nun eine Gepäckträger-, Lenkrad-, eine Satteltasche oder eine Laptoptasche für Fahrradfahrer sein soll  - jede wird passgenau für dein Rad genäht, individuell und nach deinen Bedürfnissen.

Die Idee für ParsleyBags ist aus der vergeblichen Suche nach dem genau Passenden geboren. Ein echtes Nischenprodukt aus Schöneweide für Fahrradnerds aus ganz Europa. Besonders die Skandinavier finden Gefallen an den Produkten. Aber Einzigartiges findet auch seinen Weg nach weiter weg - so fahren Parsley Fahrradtaschen inzwischen auch schon an den Bikes ihrer stolzen Besitzer durch die USA.
 
Für die Taschen werden verschiedene Materialien wie LKW-Planen, Oxford Polyester, Xpac oder Codura verwendet: Alle natürlich robust, stabil und wasserdicht. Bei den Farben gibt es zahlreiche Möglichkeiten. (Link zum Material und den Farben).

Parsley Bags gibt es bereits im 6. Jahr. Seit einem Jahr findet sich das kleine Näh-Atelier bzw. die Werkstatt in Schöneweide. Wegen der Stimmung. Hier sei der Alltag noch alltäglich, sagt Suse, die Frau hinter der Idee. Hier hat sie Raum und Ruhe für ihre Ideen, hier näht, nietet und klebt sie, bis die Wunschtaschen Wirklichkeit werden.
Zur Namensgebung von ParsleyBags erzählt Suse, dass ihre krativen Gedanken manchmal genauso kraus sind, wie Petersilie.  Außerdem ist "die Petersilie genauso grün wie die Gegend, durch die meine Taschen gefahren werden. Und das Radfahren an frischer Luft ist genauso gesund wie die Petersilie, die in derselbigen wächst. Krause Erklärung, aber so war's irgendwie."

Das Atelier ist übrigens eine reine Werkstatt - es findet hier als kein Verkauf statt; Daher Anfragen bitte über die Internetseite stellen. Je nach Tasche (also dem jeweiligen Aufwand) muss ca. ein halbes Jahr Wartezeit eingeplant werden. Denn jedes Stück wird mit Liebe und Perfektion hergstellt. Ihr könnt also jetzt für den kommenden Sommer eine Tasche in Auftrag geben.
 
PARSLEY BAGS
Atelier einsA
Marienstraße 1A
12459 Schöneweide
Kontakt: Link 
facebook






 







Text: Leo; Fotos Leo und ParsleyBags

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